Du möchtest den perfekten Espresso brühen und schreckst auch nicht vor einer Feinwaage mit Timer zurück? Dann bist du hier richtig. In dieser Video-Anleitung führt dich Michi Schritt für Schritt zum perfekten Mahlgrad.
Ist dir das zu kompliziert, solltest du dir unsere Anleitung nach Gefühl ansehen.
Standard-Brührezept für Espresso
Für diese Anleitung verwenden wir ein weltweit bekanntes Standard-Rezept für einen (doppelten) Espresso:
- 18 Gramm gemahlener Kaffee im Siebträger
- 36 Gramm Kaffee in der Tasse
- 25-30 Sekunden Extraktionszeit
Damit wir unsere Änderungen nachvollziehen können, ändern wir immer nur einen Parameter und halten alle anderen Faktoren gleich. Druck und Temperatur sind bei der ZURIGA G2 bereits fix eingestellt. Wir ändern beim Einstellen der Mühle für Espresso vorerst nur den Mahlgrad.
Kurz-Theorie: Was passiert, wenn du den Mahlgrad veränderst?
Damit wir einfach nachvollziehen können, wie der Mahlgrad die Durchflussgeschwindigkeit beeinflusst, wenden wir gerne den folgenden Vergleich an:
Kies – Grober Mahlgrad
Wenn du einen groben Mahlgrad auf deiner Mühle wählst, zum Beispiel Stufe 5 oder höher, dann lässt sich das wie mit einem Gefäss voll Kies vergleichen. Schüttest du oben Wasser rein, fliesst es rasch durch den groben Kies hindurch. Genau gleich verhält es sich mit grob gemahlenem Kaffee. Auch wenn man dieselbe Menge verwendet, fliesst das Wasser rasch durch den Siebträger.
Sand – Feiner Mahlgard
Wenn du einen sehr feinen Mahlgrad wählst, zum Beispiel Stufe 2 oder kleiner, dann verhält es sich wie bei einem Gefäss, das mit feinem Sand gefüllt ist. Giesst du oben Wasser rein, sickert das Wasser nur langsam hindurch. Beim Kaffee im Siebträger ist das genauso: Bei einem sehr feinen Mahlgrad kann es sein, dass der Kaffee trotz 9 bar Druck nur langsam aus dem Ausguss tröpfelt.
Mit diesen Grundlagen im Kopf machen wir uns im nächsten Schritt an die Einstellung der Kaffeemühle.
Was brauchst du?
- ZURIGA Kaffeemühle G2
- Espressomaschine (bestenfalls eine ZURIGA E2 oder E2-S – die Anleitung klappt aber im Prinzip auch mit anderen Siebträgermaschinen)
- Eine möglichst genaue Waage mit Timer-Funktion (im Video verwenden wir eine Brewista Smart Scale – es gibt jedoch auch andere Hersteller, die gute, genaue Waagen verkaufen)
Alternativ – etwas weniger genau: Küchenwaage und Stoppuhr deines Smartphones - Kaffeebohnen (gut sind 500 Gramm zum Einstieg)
- Siebträger mit 2er-Sieb
ZURIGA Mühle einstellen – Schritt für Schritt
Die ZURIGA G2 wird standardmässig auf der Stufe 3 ausgeliefert. Das ist eine passende Einstellung für viele Kaffees. Hellere Röstungen musst du tendenziell etwas feiner mahlen, dunkle Röstungen tendenziell etwas gröber.
- Schalte deine Kaffeemaschine ein
- Befülle den Glasbehälter mit Kaffeebohnen
- Wechsle in den kontinuierlichen Bezug, indem du den Drehschalter drehst. Es erscheint ein Strich auf dem Display.
Tipp: In diesem Modus wird die Zeit hochgezählt, auch wenn du den Bezug mehrmals startest und stoppst. Das ist hilfreich, wenn du nachher die Mahlzeit der Doppelportion programmieren möchtest. - Tariere die Waage mit dem Siebträger, damit du das Kaffeepulver abwägen kannst.
- Wir starten auf der voreingestellten Stufe 3. Falls du deine Mühle bereits anders eingestellt hast, kannst du auch auf einem anderen Mahlgrad starten.
- Mahle 18 Gramm Kaffeepulver in den Siebträger.
- Tampe nun gerade und reinige den Siebrand von allfälligem Kaffeepulver und drehe den Siebträger in die Brühgruppe ein.
- Platziere nun deine Waage und die Tasse(n) unter dem Siebträger und nulle die Waage, damit wir die Kaffeemenge messen können.
- Starte gleichzeitig den Bezug und die Stoppuhr.
- Stoppe den Bezug, wenn 36 Gramm Kaffee extrahiert wurden.
- Beurteile das Resultat:
- Ist der Kaffee in genau 25-30 Sekunden durchgeflossen?
Perfekt – Glück gehabt! Probiere den Kaffee. Wenn er dir schön ausbalanciert schmeckt, bis du bereits fertig. Du kannst nun die hochgezählte Zeit als Doppelportion programmieren. - Der Kaffee ist in weniger als 25-30 Sekunden durchgeflossen?
Probiere den Espresso. Er ist vermutlich mild (wenn die Extraktionszeit sehr kurz war vielleicht sogar wässrig) und tendenziell etwas säuerlich. Sehr wahrscheinlich musst du den Mahlgrad nun feiner stellen, um dem Standardrezept näher zu kommen (siehe Schritt 12). - Der Kaffee ist in mehr als 30 Sekunden durchgeflossen?
Nimm einen Schluck vom Espresso. Er wird vermutlich eher intensiv und sogar bitter schmecken. Du stellst deshalb im nächsten Schritt den Mahlgrad gröber (siehe Schritt 12).
- Ist der Kaffee in genau 25-30 Sekunden durchgeflossen?
- Je nachdem wie du das Resultat beurteilt hast, stellst du im nächsten Schritt den Mahlgrad gröber oder feiner. Wenn du schon nahe an der Bezugszeit von 25 Sekunden bist, solltest du den Mahlgrad etwa um 0.25 verstellen. Also zum Beispiel von Stufe 3 auf 2.75. Ansonsten empfehlen wir einen Schritt von 0.5, also z.B. von 3 auf 2.5.
Wichtig: Verstelle den Mahlgrad immer bei laufender Mühle! Das gilt beim feiner und beim gröber mahlen. Starte dazu mit dem Siebträger den Bezug, drehe gleichzeitig an der Skala und mahle nach der Mahlgradänderung noch etwas Kaffee weiter. - Schütte nun dieses Kaffeepulver weg – es hat noch nicht den gewünschten Mahlgrad. Nun wiederholst du die Schritte 6 bis 12 so lange, bis du mit dem Resultat zufrieden bist.